Besuch aus Rumänien

Rubrik: Neuigkeiten

Emil Cuc (stehend, 1. von links) und Christian Neu (stehend, 3. von links) zu Gast im Senioren-Freizeittreff "Wilde Hilde" von LmBHH. Ganz rechts stehend: Mathias Westecker, Bereichsleiter Unterstütztes Arbeiten

Im Februar gab es im Südring Besuch aus dem Süden. Emil Cuc und Christian Neu, Geschäftsführer in Oradea und Leiter der Einrichtung Cadea im Nordwesten Rumäniens kennen Leben mit Behinderung Hamburg schon seit vielen Jahren. Denn sie sind jedes Jahr die Gastgeber für eine inklusive Gruppe aus Deutschland. 14 bis 15 Menschen mit und ohne Behinderung fahren mit LmBHH regelmäßig auf Bildungsreise oder zum Freiwilligeneinsatz von Hamburg nach Rumänien. Unterstützt werden die Touren von der Rumänienhilfe der Evangelischen Stiftung. Nun waren Cuc und Neu nach Hamburg gekommen und hatten ein ganz besonderes Anliegen.

Im Gespräch mit Mathias Westecker berichteten Cuc und Neu, dass ihre Bewohner nun immer älter werden. Noch sind alle in Beschäftigung, aber manche haben keine Altersvorsorge und keine Familien zur Unterstützung. Trotzdem möchten Neu und Cuc, dass sie auch im Rentenalter in den Wohneinrichtungen bleiben können. Dafür muss die Einrichtung ihre Strukturen anpassen. Und das schauten sich die beiden Männer nun in den Wohngruppen des Hildegard-Schürer-Hauses und in der Tagesbetreuung der Wilden Hilde an.

„Solche Einrichtungen gibt es in Rumänien nicht“, sagt Neu. „Es gibt Heime für Senioren, aber dort sind die Bedingungen für Menschen mit Behinderung nicht gut“. „Wir konnten hier sehen, welche Bedarfe Senioren mit Behinderung haben, welche Pflege-Ausstattung nötig ist und wie sich die Tages-Struktur gestalten lässt“, erklärt Cuc. Sie werden das hier Erfahrene mitnehmen und in den kommenden Jahren die Wohn- und Lebensstätten in Cadea so gut es geht anpassen.

In den vergangenen Jahren hat sich eine enge Verbundenheit zwischen Leben mit Behinderung Hamburg und der Cadea-Einrichtung entwickelt. Grund sind die inklusiven Freiwillligenreisen, die eine relativ feste Gruppe aus Menschen mit und ohne Behinderung jährlich nach Cadea unternimmt. Jedes Mal steht in dieser Reise-Woche ein Bau-Projekt auf dem Plan. Vor zwei Jahren wurde auf dem Gelände der Einrichtung ein Gänsestall errichtet. 2018 haben alle gemeinsam zwei Wohn-Räume renoviert und möbliert.

„Mittlerweile haben sich schon richtige Freundschaften entwickelt“, erzählt Neu. „Und das, obwohl Verständigung meist nur über einen Dolmetscher oder mit Händen und Füßen funktioniert“, so der Cadea-Geschäftsführer. Im Herbst wird zum ersten Mal eine inklusive Reisegruppe aus Rumänien nach Hamburg kommen. Die Vorfreude ist schon groß, geplant ist ein Besuch in den Wohngruppen der Hamburger Freunde und die Besichtigung von Treffpunkten oder Tagesstätten.